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2014

16. Mai 2014 (Aktualisiert: 23. Mai 2014)

Wie die Kirchen Kinder für dumm verkaufen

Gedanken­gift Kinder­kate­chis­mus

Zahlreiche christliche Schriften dienen einzig dem Zweck, mit Hilfe gezielt ausgewählter, schöngefärbter Geschichten aus der Bibel naive kleine Kinder an das Märchen eines barmherzigen Gottes heranzuführen und ihnen einzutrichtern, wie sie sich diesem Gott gegenüber zu verhalten haben, damit dieser sie in seiner unendlich „großen Liebe“ nicht doch einmal auf das grausamste bestraft.

Besonders üble Werkzeuge der Kinder­indok­tri­nation sind neben Kinderbibeln diverse Glau­bens­lehren, sogenannte Katechis­men. In diesen offenbart sich der christliche Aberglaube in seiner gesamten ethischen und moralischen Rück­ständigkeit sowie der scham­losen Verleugnung natur­wissen­schaft­licher Erkennt­nisse. Die größten Absur­ditäten werden den Kindern als vermeint­liche Wahrheit verkauft, ganz als ob die Welt vor 2000 Jahren stehen­geblie­ben sei.

Um der kindlichen Vernunft wieder zu ihrem Recht zu verhelfen, muß der geballte Glaubens­unsinn gerade­gerückt und einer Belastungs­probe mit gewichtigen, realen Fakten unterzogen werden. Zu diesem Zweck werden in diesem Werk die 132 Fragen und Antworten eines solchen Kinder­katechis­mus diskutiert – und ohne Ausnahme widerlegt.

Ob das vollständige Werk als PDF bzw. eBook zum Download oder auch in gedruckter Form angeboten werden wird, steht noch nicht fest.

Leseproben

Nachfolgend eine Handvoll ausgewählter Fragen und ihre kritische Betrachtung als Leseprobe.

  1. Vorwort
  2. 4. Frage: Wie kannst du Gott verherrlichen?
  3. 5. Frage: Warum sollst du Gott verherrlichen?
  4. 6. Frage: Wo lernst du, wie du Gott verherrlichen kannst?
  5. 7. Frage: Was lehrt uns die Bibel?
  6. 10. Frage: Gibt es mehr als einen Gott?
  7. 40. Frage: Hat der Herr Jesus Christus jemals gesündigt, so wie es alle anderen Menschen tun?
  8. 49. Frage: Was für einen Tod starb Christus?
  9. 70. Frage: Was ist die Zusammenfassung der Zehn Gebote?
  10. 71. Frage: Wer ist Dein Nächster?

Vorwort

Neben vielen verschiedenen Kinderbibeln, deren Geschichten zumeist massiv schön­geheu­chelt werden und mit dem ursprüng­lichen Text wenig bis gar nichts mehr gemeinsam haben – Gott muß schließlich am Ende immer der Gute sein, will man die Kinder erfolgreich indok­trinie­ren, und die grausamen Geschichten kann man ja einfach weglassen –, existieren auch zahlreiche andere Schriften, um den Kindern schon zum frühest­mög­lichen Zeitpunkt Aspekte des Glaubens zu vermitteln. Die kirchlichen Nattern wissen ganz genau: Je jünger das Opfer, desto sicherer und nachhaltiger die Giftwirkung. Konse­quenter­weise müßten eigentlich schon Embryonen im Mutterleib von außen mit biblischen Inhalten beschallt werden, um wirklich sicher zu gehen, daß der Glaube verfängt.

Im Mai 2014 feierten die Macher des „Youcat“-Jugend­katechismus einen vermeintlichen Erfolg, als sie drei Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen stolz die erreichte Auflage von 4,5 Millionen gedruckten Exemplaren verkündeten. Damit sei er nach der Bibel das „erfolgreichste katholische Buch der Welt“, heißt es. Wieviele dieser Werke von den damit „Beglückten“ auch tatsächlich gelesen und nicht umgehend in die hinterste Ecke des Bücherregals oder direkt in die Ablage P verbannt wurden, ist unklar. Das hält die Macher natürlich nicht davon ab, schon die nächsten Projekte zu verkünden und sogar einen Kinder­katechis­mus anzudrohen.

Derartige Schriften zum Zwecke der Kinder­evangeli­sation existieren bereits von verschiedenen religiösen Gruppierungen, so z. B. der Heidel­berger Kinder­katechis­mus der selbständigen evangelisch-reformierten Kirche (SERK) Heidelberg. Mit Bibelzitaten als jeweiliger Quelle ergänzt bietet der bibeltreue Betanien-Verlag unter dem Titel „Biblische Glaubens­lehre für Kinder“ eine Druckversion dieses Katechismus an, die sich nur geringfügig von der Vorlage unterscheidet. Die Zielgruppe sind Kinder zwischen 3 und 10 Jahren, also die am leichtesten zu mani­pulie­renden Mitglieder der Gesellschaft. Nach eigenem Selbstverständnis sollen die „Wahrheiten“ des Katechismus und somit der Bibel gemeinsam mit den Kindern täglich durch­genom­men und von diesen auswendig gelernt werden. Die Bibel wird dabei vollkommen unkritisch als vermeintlich unfehlbarer Beweis für die getroffenen Aussagen vermittelt: Es steht so geschrieben, also ist es so und wir haben dem zu gehorchen. Amen und basta.

Auch aus katholischen und vielen anderen christlichen Kreisen gibt es natürlich intensive Bemühungen, Kinder und Jugendliche für die jeweils eigene Märchenwelt zu gewinnen, sichert doch erst das „Frischfleisch“ das Überleben der eigenen Glaubens­gemein­schaft. Letztlich ist es aber vollkommen egal, auf welchen dieser Katechismen man sich beruft, denn sie alle verkünden in gleichermaßen „kindgerecht“ verlogener Weise denselben bibelbasierten Unsinn und weitestgehend dieselben Glaubensinhalte, einzig die Intensität und farbliche Ausgestaltung der religiösen Wahn­vorstel­lungen mag sich gelegentlich unterscheiden.

Die Grundlage dieses kleinen blasphemischen Buches bilden die 132 Aussagen des Heidel­berger Kinder­katechis­mus, welche zum einen einer natur­wissen­schaf­tlich-kritischen, aufgrund des alltäglichen Geschehens in der realen Welt bisweilen aber auch zynischen Betrachtung gegenüber­gestellt werden. Die Kapitel­einteilung entspricht der gedruckten Version aus dem Betanien-Verlag.

Angesichts der nackten Tatsachen bleibt letztlich vom Glauben an einen barmherzigen, liebenden, christlichen Gott nicht viel mehr übrig als ein jämmer­licher Scherben­haufen des Selbstbetrugs. Für eine moderne, gerechte und vor allem menschliche Gesellschaft sind weder das Christentum noch irgendeine andere Religion mit ihren mittel­alter­lichen Moral­vorstel­lungen und wirren Schein­gesetzen von Belang. Es liegt in der Hand aufgeklärter, verant­wortungs­voller Eltern, ihre Kinder vor solch überholten Sagen und Legenden zu schützen und ihnen stattdessen ehrliche, rationale, wissens­orientierte, humanistische Werte zu vermitteln. Erst aus den ausge­schla­genen Fangzähnen der Religionen können wirklich freiheitliche, demokratische und zivilisierte Strukturen erwachsen.

Zur Erinnerung an die Gläubigen: Wir schreiben das 21. Jahrhundert!

4. Frage: Wie kannst du Gott verherrlichen?

Antwort: Indem ich ihn liebe und tue, was er sagt.

Mit anderen Worten: Der Gläubige hat ein gefolgsamer Sklave zu sein, seinem Herrn bedingungslos zu dienen und gefälligst keine kritischen Fragen zu stellen. Aber wie soll man jemanden lieben, der sich nicht zeigt, der diese Liebe nicht erwidert, der nicht mal auf eine Cola vorbeikommt und der einem im Notfall auch nicht zur Seite steht? Warum fordert er die Liebe, statt sie sich zu verdienen? Und warum sollte man einer Gestalt gehorsam die Füße küssen, wenn diese nicht einmal in der Lage ist, ihren Willen persönlich zu verkünden, sondern dazu offensichtlich zumeist alte, sonderbar gekleidete Männer nötig hat, welche sich im Besitz der alleinigen Wahrheit wähnen, selbige jedoch auch gerne mal ohne Rücksprache mit ihrem Chef gründlich verbiegen, wenn es ihnen paßt? Wenn Gott tatsächlich so allmächtig ist, wie die katholische Trachten­gruppe und andere behaupten, warum sagt er dann nicht endlich mal persönlich von Angesicht von Angesicht und vor allem klar und deutlich, was er von uns erwartet? Wozu die ganze Geheimnis­krämerei, das Rätsel­raten, die angeblich versteckten Bot­schaften in jahr­tau­sende­alten, dutzendfach übersetzten und uminter­pretier­ten Schriften? Warum kommt nicht endlich mal eine aktuelle E-Mail oder SMS mit klaren Aussagen, was Sache ist? Für einen angeblich allmächtigen Gott sollte auch die Nutzung moderner Kommu­nikations­mittel keine Hürde darstellen. Da er sich aber nicht äußert, ist er dazu entweder nicht in der Lage und somit auch nicht allmächtig, oder aber er ist schlichtweg nicht existent.

5. Frage: Warum sollst du Gott verherrlichen?

Antwort: Weil er mich gemacht hat und für mich sorgt.

Der Mythos der „Schöpfung“ des Menschen durch eine übernatürliche Gottheit wurde bereits in Frage 1 und 2 widerlegt. Darüber hinaus diskreditiert obige Forderung die Arbeit all derjenigen, die sich tatsächlich um ein Kind kümmern und für dessen Wohlergehen sorgen, nämlich die eigenen Eltern und enge Freunde. Nur reale Menschen können für ein Kind sorgen, ihm wirklich den Schutz und die Liebe geben, die es braucht. Das vermag kein Hirngespinst zu leisten.

Und wie sehr Gott für die Menschen „sorgt“, wissen wohl am besten die 15.000 Kinder, die weltweit jeden Tag eines qualvollen Hunger­todes sterben. Oder auch die Millionen Kinder ohne Obdach und ohne sauberes Wasser, die unter erbärm­lichsten Bedingungen einem sicheren, aber langsamen und qualvollen Tod ins Auge blicken. Dabei heißt es doch in der Bibel so schön und einfach:

„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Mt 7,7)

Haben die Kinder vielleicht einfach nicht fest genug geglaubt, nicht oft genug gebetet? Oder hat Gott Tomaten auf den Augen und Petersilie in den Ohren, so daß er das ganze Elend nicht sieht und das verzweifelte Flehen hilfloser kleiner Mädchen und Jungen um eine Chance auf Leben nicht hört?[1]

Wahrlich, dieser Gott sorgt sich wirklich liebevoll um seine Schöpfung. So liebevoll, daß er die Menschen mit seiner Liebe bisweilen sogar förmlich überrollt, so wie 2004 bei der Tsunami­katas­trophe im Indischen Ozean, als innerhalb weniger Stunden über 230.000 Menschen den Tod fanden. Wollte Gott in seiner grenzen­losen Barmherzigkeit diesen Menschen kostenlosen Schwimm­unter­richt erteilen? Und wie war das doch gleich noch mit dem Versprechen damals nach der Sintflut, ein solches Ereignis nie wieder stattfinden zu lassen? Nur ein bedauer­liches Versehen oder nicht doch eher ein skrupellos und vorsätzlich gebrochenes Versprechen? Einzig religiös verblendete Heuchler sehen in ihrer selektiven Wahrneh­mung in solchen Katas­trophen noch etwas Positives bzw. gar eine „Prüfung“ ihres Gottes, aus der sie aber auch nur scheinbar gestärkt hervorgehen. Das Elend bleibt Alltag, die Natur unbe­rechen­bar und grausam.

Und fast noch mehr als in dem täglichen Leiden auf Erden offenbart sich die „große Liebe“ Gottes darin, daß er jedem, der ihm nicht gehorcht oder womöglich gar ein anderes Gespenst anbetet, bis in alle Ewigkeit furchtbarste Qualen, unerträgliche Schmerzen und endloses Leiden im Höllen­feuer androht. Wahrlich, dieser Gott brennt geradezu vor Liebe zu den Menschen. Komisch nur, daß zwar all seine Straf- und Racheaktionen zumeist präzise geplant und in den jeweiligen Schriften phantasievoll bis ins kleinste Detail ausgestaltet sind, ihm für lebens­bejahende, hinge­bungs­volle und den Menschen wirklich unterstützende Handlungen aber ganz offensichtlich der Mumm fehlt.

6. Frage: Wo lernst du, wie du Gott verherrlichen kannst?

Antwort: Nur in der Bibel.

Wahlweise aber auch in der Thora, im Koran, in hinduistischen Schriften, in babylo­nischen Keil­schrift­tafeln, in ägyptischen Hieroglyphen, in Höhlen­malereien, in Grimms Märchen oder im Kaffeesatz von gestern.

Religiöse Mythen gibt es tausende. Doch ein Mythos ist immer nur so gut oder so schlecht wie jeder andere auch. Oft genug sind sogar die Inhalte beliebig austauschbar, denn auch die Götter haben in ihren jeweiligen „Offen­barungen“ fleißig voneinander abgeschrieben. Der Koran klaute bei der Bibel, die Bibel klaute beim Gilgamesh-Epos usw. Wer will sich da anmaßen, eine einzelne sogenannte „Heilige Schrift“ über eine andere zu stellen? Wenn jede große Religion von sich behauptet, ihr Gott wäre der einzig wahre – wer soll dann am Ende recht behalten? Gibt es einen Gott, dann muß es logischer­weise auch alle anderen geben. Der Himmel wäre voll damit, allein es wurde noch nie auch nur ein einziger dieser Götter leibhaftig gesehen, sondern stets nur in der Phantasie bzw. der selektiven Wahrnehmung derjenigen, die ihn anbeten.

Es gibt einen entscheidenden Punkt, den Gläubige wohl nie begreifen werden: So, wie sie selbst andere Religionen verun­glimpfen und die eigene für überlegen und einzig wahr halten, so blicken auch die anderen Religionen in gleicher Weise auf sie zurück. Somit sind am Ende aber ausnahmslos alle Gläubigen im Irrtum und lediglich einem irrationalen und zumeist grausamen Phantasie­produkt aufgesessen. Der Name der Märchenfigur ist dabei völlig egal.

7. Frage: Was lehrt uns die Bibel?

Antwort: Die Bibel lehrt uns, wer Gott ist und was er von uns fordert.

In erster Linie lehrt die Bibel, daß Gott ein rachsüchtiger, eifersüchtiger und gewalt­verherr­lichen­der Psychopath ist, insbesondere im Alten Testament ein sich rücksichtslos austobender Kriegsgott, dem bedingungslos ohne wenn und aber zu gehorchen ist. Schon in den Zehn Geboten offenbart er, daß er nicht nur einen selbst, sondern die gesamte Familie bis hin zu Kindern, Enkeln und Urenkeln bestrafen wird, wenn man ihm nicht zu Diensten ist. Vermutlich würde er selbst den Familien­goldfisch töten. Seine Grausamkeit und Skrupel­losig­keit hat dieser Gott mit zahllosen Gräueltaten und Millionen Toten ebenso häufig unter Beweis gestellt wie seine abartigen Hobbys, z. B. das eimerweise Sammeln abgeschnit­tener Vorhäute.

Die Bibel lehrt zudem noch,

  • wie friedliche Städte und Länder gewaltsam zu erobern und deren Bewohner zu versklaven oder zu vernichten sind,
  • wie andere Menschen möglichst zahlreich und qualvoll zu töten sind, darunter auch Kinder und schwangere Frauen,
  • wie Gegner zu foltern und zu verstümmeln sind,
  • wann und wie Eltern ihre eigenen Kinder zu töten haben,
  • daß man Kinder kochen und essen kann,
  • wie kleine Jungs wegen eines unbedarften Streichs von wilden Tieren zerfleischt werden,
  • daß junge Mädchen sexuell mißbraucht werden dürfen,
  • daß Frauen generell wenig wert sind und dem Mann zu dienen haben und vieles mehr.

Also genau die Dinge, welche ein menschliches und gerechtes Zusammen­leben in einer modernen Gesellschaft im 21. Jahrhundert überhaupt erst möglich machen. Und das alles natürlich stets mit dem Einverständnis oder sogar im Auftrag Gottes. Danket dem Herrn! Was für ein leuchtendes Vorbild für uns alle.

10. Frage: Gibt es mehr als einen Gott?

Antwort: Nein, es gibt nur einen Gott!

Mit solchen Aussagen sät man religiöse Intoleranz und Gewalt – eine Kernkompetenz der großen Religionen. Fakt ist aber: Götter gibt es, seit es Menschen gibt. Seit je her machten die Menschen übernatürliche Wesen für Dinge verantwortlich, die sie sich nicht erklären konnten oder die ihnen Furcht einjagten (z. B. Gewitter). Über die Jahrtausende ihrer Existenz hinweg haben sich die Menschen unzählige Götter ausgedacht, diese mit allen möglichen und unmöglichen Eigenschaften ausstaffiert, immer weiter aufge­plustert und phantas­tische Legenden drum­herum­gestrickt. Auch der christliche Gott ist letztlich nur ein aufgeblasener Flaschengeist aus dem Zauberkasten der verwirrten Phantasie, der zurückgeht auf den jüdischen Gott JHWH, welcher seinerseits wiederum vor einigen tausend Jahren aus einem unbedeutenden lokalen Wettergott oder Vulkangötzen hervorging, den sich unwissende und furchtsame Menschen ausdachten. Also letzten Endes nichts weiter als heiße Luft, ein unbedeutender Wüstenfurz.

Und gerade weil wir in der heutigen Zeit über einen unvorstellbar großen Wissensschatz verfügen und in weiten Teilen erklären können, wie die Welt tatsächlich funktioniert und nach welchen Naturgesetzen das Universum tickt, hat sich der primitiv-naive Glaube an übernatürliche Wesen als Ursache allen Seins, aller „Schöpfung“ und aller Natur­ereignisse ohnehin längst überholt. Bisher hat die Wissenschaft innerhalb weniger Jahrzehnte noch für jedes einst unerklärliche Phänomen eine rationale, natürliche Erklärung gefunden, welche mit den geltenden physikalischen Gesetzen in unserer Welt in Einklang steht. Und wenn etwas noch nicht erklärbar ist, was zweifellos noch oft genug der Fall ist, dann gibt es trotzdem noch lange keinen Grund, irgendeine angeblich höhere Macht aus grauer Vorzeit in diese Wissenslücke springen zu lassen. Damit würde man nicht nur sagen, daß man etwas nicht weiß, sondern auch zugeben, daß man es gar nicht wissen will. Aber ein Wissenschaftler gibt sich damit nicht zufrieden und wird weiter forschen, um die Geheimnisse der Natur zu lüften. Einen Gott braucht es dazu nicht – der würde der Vernunft nur im Weg stehen.

Schlußendlich ist man ein Gott auch nicht von Amts wegen oder weil man es eben ist, wie viele Gläubige gerne behaupten, sondern weil man von Menschen dazu gemacht wurde. Menschen machen Götter, nicht andersrum. Und erfahrungs­gemäß sterben diese Götter regelmäßig mit denjenigen aus, die sie einst erschufen und anbeteten. Vor langer Zeit war ein völlig anderer Gott in Europa der oberste Chef – Teutates. Aber Kelten gibt es nur noch selten, und somit spielt auch dieser Gott heute keinerlei Rolle mehr. Er ist nicht mehr, weil niemand mehr an ihn glaubt und ihn lobpreist. Teutates ist neben etlichen anderen ehemaligen Göttern nur noch ein verstaubtes Museums­stück in einer schlecht belüfteten Vitrine im Kuriosi­täten­kabinett des menschlichen Aberglaubens. Das gleiche Schicksal wird dereinst auch den christlichen Gott ereilen, denn auch dieser ist wie seine zehntausenden Kollegen nur ein Produkt der mensch­lichen Phantasie, über die Jahrtausende aufgeblasen bis zum Geht­nicht­mehr und von den Kirchen mit schöner Regel­mäßig­keit mißbraucht zur Ausübung von Macht und Kontrolle über leichtgläubige Menschen oder gar zur Rechtfertigung von Gewalttaten bis hin zu Mord und Totschlag. Doch die Natur kennt und braucht keine Götter, solche existieren einzig und allein in den Köpfen der Gläubigen.

40. Frage: Hat der Herr Jesus Christus jemals gesündigt, so wie es alle anderen Menschen tun?

Antwort: Nein, er war heilig, tadellos und rein.

Das sah Jesus von Nazareth selbst offensichtlich ganz anders, ansonsten hätte er sich nicht zur Vergebung seiner Sünden von Johannes dem Täufer im Jordan taufen lassen und sich diesem damit untergeordnet. Diese belastende Tatsache ist für Christen bis heute unangenehm und wird gerne uminterpretiert, widerspricht sie doch dem Dogma von der angeblichen Gottes­sohn­schaft Jesu und korrodiert somit einen der Grundpfeiler des Christentums zu nicht mehr als einem morschen Gebälk.

Doch ebenso wie die Überhöhung zum Gottgleichen wurde auch seine angebliche Sünd­losigkeit und Reinheit erst nachträglich beschlossen und fest­geschrie­ben, um den eigenen Glauben an einem makel­losen und alles über­strahlen­den Vorbild festmachen zu können, an welchem sich alle anderen messen lassen müssen.

49. Frage: Was für einen Tod starb Christus?

Antwort: Den schmerzhaften und schändlichen Tod am Kreuz.

Viele christliche Schriften, insbesondere die an Kinder gerichteten, stellen Jesus von Nazareth gerne in der Rolle des Opfers dar, welches von den bösen und mißgünstigen Menschen in seiner Umgebung daran gehindert werden sollte, weiterhin den Glauben vom liebenden Gott zu verkünden. Doch diese Darstellung ist grober Unfug, denn Jesus war kein Opfer, sondern Täter und wurde als solcher nach damals geltendem römischem Gesetz verurteilt. Niemand hätte sich daran gestört, wenn er nur weiterhin seinen eigenen Gottes­glauben verkündet hätte, denn religiöse Eiferer und Wander­prediger gab es viele damals. Doch Jesus überspannte den Bogen: Er legte sich mit der Obrigkeit an, sah sich in seinem Größenwahn gar als König der Juden und schreckte auch vor Hand­greif­lich­keiten nicht zurück, um seinen Willen durchzusetzen. Dies brachte ihm schlußendlich Anklagen ein wegen Volks­verhetzung und Gottes­lästerung, zumal die römischen Besatzer einen Aufruhr im Volk um jeden Preis verhindern und diesen Unruhestifter daher schnellstmöglich zum Schweigen bringen mußten.

Neben vielen Übertreibungen und nachweislich frei erfundenen Ereignissen in der Bibel rund um Jesu Prozeß ist lediglich einigermaßen erwiesen, daß es allein in der Hand von Pilatus lag, das Urteil zu fällen und daß er dies auch relativ zügig, aber rechtmäßig durchführte. Die Todesstrafe am Kreuz war dabei nicht unbedingt die einzige Alternative, aber sicherlich die einfachste, um diesen aufmüpfigen Störenfried ein für allemal loszuwerden. Und Jesus trug seinen Teil dazu bei, die Höchststrafe zu erhalten, da er stur auf seinen Behauptungen beharrte. Verantwortlich für seinen Tod sind somit zwar einerseits die jüdischen Hohepriester durch die Erhebung der Anklage, zum anderen Pontius Pilatus für die Verhängung des Todesurteils. Doch die eigentliche Schuld trägt Jesus selbst, denn es lag in seinen Händen, sein Leben zu retten. Er war definitiv kein Opfer seiner Umgebung oder gar der Juden, so wie Bibel es einem weismachen möchte, sondern starb als ganz gewöhnlicher, rechtmäßig verurteilter Verbrecher.

Mit seinem Tod bzw. mit reichlich Wohlwollen in einem leeren Grab endet auch die historische Authentizität Jesu von Nazareths. Alles danach ist reine Fiktion. Mit dem unerwarteten und für die Jünger schockierenden Kreuzestod ihres Meisters beginnt die Legen­den­bildung um Jesus Christus. Und dieser hat mit dem historischen Jesus praktisch kaum noch etwas gemein, sondern ist ein Abbild des Wunsch­denkens der frühen Christen und Evangelisten. Diese strickten sich ihren vermeint­lichen Erlöser, ihren „Heiland“, gerade so, wie sie ihn sich wünschten. Die Lehren und Ideale Jesu wurden dabei oft genug um 180° gedreht und dem neuen Glauben angepaßt, die historische Wahrheit blieb meist auf der Strecke. Der historische Jesus starb gewissermaßen ein zweites Mal.[2]

70. Frage: Was ist die Zusammenfassung der Zehn Gebote?

Antwort: Gott mit meinem ganzen Herzen zu lieben und meinen Nächsten wie mich selbst.

Primär geht es in den Zehn Geboten um das korrekte, unterwürfige Verhalten gegenüber einem egoistischen Gott, der schon kleinste Vergehen mit drakonischen Strafen bis hin zum Tod belegt. Gebet, Buße, Gehorsam, Schweigsamkeit, Demut – das sind die kümmerlichen „Werte“, welche das Christentum vermittelt. Auch die Gebote, welche sich auf das menschliche Miteinander beziehen, sind äußerst kritisch zu hinterfragen, spiegeln sie doch eine längst überholte, patriarcha­lische Gesell­schafts­form wider, in welcher Frauen wenig bis keine Rechte haben und als Besitz des Mannes gelten.

71. Frage: Wer ist Dein Nächster?

Antwort: Alle meine Mitmenschen sind meine Nächsten.

Nach biblischem Verständnis war der Nächste stets nur ein Angehöriger des eigenen Volkes bzw. Glaubens. Diese Auffassung vertrat auch Jesus von Nazareth, der sich in seinen Worten ausschließlich an seine jüdischen Mitbürger wandte. Andersgläubige bzw. Heiden waren ihm suspekt oder schlichtweg egal. Erst die frühe Kirche dehnte den „Nächsten“-Begriff auf alle Menschen aus und schreckte auch nicht davor zurück, Jesusworte entsprechend umzudeuten. Zum Zwecke der weltweiten Verbreitung des eigenen Glaubens und der Missionierung Andersgläubiger war ein solcher Schritt natürlich erforderlich, doch widerspricht er der überlieferten Intention und dem Willen Jesu.

[1]
Noch mehr göttliche „Barmherzigkeiten“ unter
http://kinder-brauchen-keine-religion.de/erlogene-barmherzigkeit
[2]
Der erfundene Jesus
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